Preisverleihung 2014

Preisträger/-innen 2014


Matthias Schmelzer, Corinna Burkhart und Dirk Posse, Foto: Thomas Puschmann ©
Im Rahmen der vierten Internationalen Degrowth-Konferenz für ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit wurden am Freitag, den 5. September 2014, in Leipzig die Preisträger/-innen des Kapp-Forschungspreises ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte Forschungspreis dient der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung. Aus den 25 eingereichten Studien wurden drei für einen Preis ausgewählt.

Matthias Schmelzer: The hegemony of growth. The making and remaking of the economic growth paradigm and the OEEC/OECD, 1948-1974


Matthias Schmelzer und Sigrid Stagl, Foto: Thomas Puschmann ©
Der Historiker Dr. Matthias Schmelzer erhielt 2.000 Euro für seine an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder geschriebene Dissertation zum Thema „The hegemony of growth. The making and remaking of the economic growth paradigm and the OEEC/OECD, 1948-1974“. In seiner Doktorarbeit untersucht er die Produktion von ökonomischer Expertise zu Wirtschaftswachstum innerhalb der OECD und ihre Vorgängerorganisation, dem Europäischen Wirtschaftsrat (OEEC). Die OECD stellt nicht nur eine exemplarische und besonders aussagekräftige Beobachtungsplattform dar, um das ‚making and remaking’ des Wachstumsparadigmas in seiner transnationalen Dimension zu analysieren, sondern sie war auch einer der wichtigsten Akteure bei dessen Durchsetzung.

„Die Jury war sich einig, dass dies eine hervorragende Arbeit ist; gute Recherche und Analyse kombiniert mit hoher Relevanz für den aktuellen Nachhaltigkeitsdiskurs. Diese Dissertation trägt m.E. zur neuen Generation von dringend nötiger ökologisch-ökonomischer Forschung bei.“
Laudation von Prof. Dr. Sigrid Stagl

>> Zusammenfassung von Schmelzer: „The hegemony of growth“ (de)

Corinna Burkhart: Who says what is absurd? – A case study on being(s) in an alternative normality


Manuel Schneider, Niko Paech, Corinna Burkhart und Adelheid Biesecker, Foto: Thomas Puschmann ©
Die Umweltwissenschaftlerin und Human-Ökologin Corinna Burkhart erhielt ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro für ihre an der Lund University (Schweden) geschriebene Masterarbeit „Who says what is absurd? – A case study on being(s) in an alternative normality“. Thema der  Masterarbeit sind Normen und die Wahrnehmung von Möglichkeiten. Methodisch basiert die Fallstudie auf Teilnehmender Beobachtung, Leitfadeninterviews und der Analyse eigener Erfahrungen. Basierend auf diesem Material beleuchtet die Autorin, wie die Subjektivität von Individuen durch Erlebnisse in dem experimentellen Umsetzungsort „Can Decreix“ beeinflusst wird. Motiviert ist die Masterarbeit durch die Überlegung, dass ein Wandel nur erfolgen kann, wenn sich materielle, organisatorische und mentale Strukturen verändern.

Anwendungsbezug und Praxisrelevanz sind die besonderen Stärken der Arbeit. Corinna Burkhart zeigt überzeugend, dass Praxiswandel noch nicht Normalitätswandel bedeuten muss, aber unter günstigen Voraussetzungen auch zu einem solchen führen kann. Bei kaum einer anderen Arbeit, die wir diesmal zu bewerten hatten, wurde so gut erkennbar, wie groß der Unterschied zwischen Bücherwissen und erlebtem Wissen ist.“
Laudation von apl. Prof.  Dr. Niko Paech und Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Finke

104 S., VÖÖ e.V., Heidelberg, März 2015, ISBN 978-3-9811006-4-8,
erhältlich im Buchhandel oder versandkostenfrei bei uns, 10,00 €.
Kostenloser Volltext als PDF (1.1 MB).
Deutschsprachige Zusammenfassung von „Who says what is absurd?“

Dirk Posse: Zukunftsfähige Unternehmen in einer Postwachstumsgesellschaft. Eine theoretische und empirische Untersuchung


Dirk Posse mit Irmi Seidl, Foto: Thomas Puschmann ©

Der Wirtschaftswissenschaftler Dirk Posse erhielt ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro für seine an der Universität Oldenburg verfasste Masterarbeit „Zukunftsfähige Unternehmen in einer Postwachstumsgesellschaft. Eine theoretische und empirische Untersuchung“.

„Er bettet die Thematik breit ein – und da erkennt die Leserin den Forscher, der die gesellschaftlichen und politischen Dimensionen des Wachstumsthemas durchgedacht hat. Er macht – was mich sehr beeindruckte – eine beachtlich breite Literaturrecherche – ohne sich dann in der Darstellung zu verlieren – und hebt dabei Schätze älterer Literatur. Es brachte mich zum Stauen, was da von wem schon früh geschrieben wurde! (…) Über eine Rezeption der Transformationsforschung begründet er, wie Unternehmen Teil der Postwachstumsgesellschaft sein und werden können. Sehr nützlich erachte ich seine Identifikation von Wachstumstreibern in Unternehmen – präziser in seinen Worten: „von unternehmerischen Wirkungszusammenhänge, die als Wachstumstreiber wirken“. Spätere AutorInnen werden diese genauer spezifizieren und weitere identifizieren – Dirk Posse hat eine ausgezeichnete Grundlage gelegt.
Laudation von PD Dr. Irmi Seidl

132 S., VÖÖ e.V., Heidelberg, Februar 2015, ISBN 978-3-9811006-2-4,
erhältlich im Buchhandel oder versandkostenfrei bei uns, 11,95 €.
Kostenloser Volltext als PDF (1,3 MB)
Deutschsprachige Zusammenfassung von „Zukunftsfähige Unternehmen in einer Postwachstumsgesellschaft“

Die Musik zur Preisverleihung kam von „Julian und Lektron“ aus Mannheim.

Julian von „Julian und Lektron“, Foto: Thomas Puschmann ©

Der Kapp-Forschungspreis wird  von der Vereinigung für Ökologische Ökonomie (VÖÖ) in Zusammenarbeit mit der Kapp-Stiftung (Basel), der Hatzfeldt-Stiftung (Wissen) und der Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis (München) vergeben.
Wir danken Thomas Puschmann für die Fotos, Julian Maier-Hauff, Tobias Schmitt und Dominik Fürstberger für die Musik, Clive Spash für den schönen Festvortrag und der „Grünen Minna“ für die Getränke.